Erwin C. Dietrich

erwin-c-dietrichErwin C Dietrich war ein Schweizer Drehbuchautor, Filmproduzent, -produktionsleiter, -regisseur und Schauspieler und einer der bedeutendsten Vertreter des europäischen Exploitationfilms.

Zitat Wikipedia:

Erwin C. Dietrich (* 4. Oktober 1930 in Glarus[1]; † 15. März 2018[2] in Zürich[3]) war ein Schweizer Drehbuchautor, Filmproduzent, -produktionsleiter, -regisseur und Schauspieler und einer der bedeutendsten Vertreter des europäischen Exploitationfilms.

Leben und Werk

Ursprünglich wollte Erwin C Dietrich Schauspieler werden. Den Einstieg über die Ausbildung zum Theaterschauspieler brach er ab und richtete sich neu aus.[4] Ab 1955 produzierte er Filme, zunächst mit seiner Firma Urania-Film, wie Der Herr mit der schwarzen Melone und Der Mustergatte, die sich als grosse Erfolge erwiesen. Als in Deutschland die „Wallace-Krimis“ populär wurden, brachte Dietrich Die Nylonschlinge oder Der Würger vom Tower, besetzt mit deutschen Schauspielern wie Dietmar Schönherr, in die Kinos.

Mitte der 1960er Jahre wurde die Kinolandschaft sexuell freizügiger, ein Trend, dem sich Erwin C Dietrich anschloss. Ein frühes Beispiel ist der von ihm produzierte Film St. Pauli zwischen Nacht und Morgen, der eine Kombination aus gängiger Krimihandlung und Erotik darstellte. Seine erste eigene Regiearbeit aus dem Jahr 1968, die Verfilmung des gleichnamigen Romans Die Nichten der Frau Oberst, war ein kommerzieller Erfolg. Bis ins Jahr 1980 folgten mehr als 45 weitere Regie- und Drehbucharbeiten, meist unter den Pseudonymen „Michael Thomas“ bzw. „Manfred Gregor“. Diese Filme produzierte Dietrich mit seiner neu gegründeten „Elite-Film“ (später „Ascot Film GmbH“). Meist entstanden Dietrichs Filme in seinen Studios in Rümlang ausserhalb von Zürich.

Höhepunkte von Dietrichs Schaffen sind vor allem die Filme mit Ingrid Steeger und Brigitte Lahaie. Sein 1980er Remake der Die Nichten der Frau Oberst, ebenfalls mit Lahaie, bezeichnete Dietrich oft als seinen Lieblingsfilm. Erwin C Dietrich produzierte insgesamt 17 Filme mit dem spanischen Regisseur Jess Franco.

Filme wie Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne oder Jack the Ripper mit Klaus Kinski erfuhren weltweite Anerkennung, auch von Kollegen und Fans wie Joe Dante oder Quentin Tarantino, der Dietrich als den „Schweizer Roger Corman“ bezeichnete.

Auch Erwin C Dietrich „Avis“-Filmverleih, mit dem er über 400 Filme der unterschiedlichsten Genres in die Kinos brachte, florierte. Doch der Cineast Dietrich wollte nicht weiter nur mit Erotik- und „Exploitation“ identifiziert werden.[4] Der von ihm co-produzierte Film Die Geschichte der Piera von Marco Ferreri mit Isabelle Huppert und Marcello Mastroianni wurde zwar kommerziell nicht so erfolgreich wie andere seiner Produktionen, hatte aber weltweit künstlerischen Erfolg auf Festivals. Hanna Schygulla erhielt für ihre Darstellung die „Goldene Palme“ in Cannes.

Der 1980 mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnete Action-Film Die Wildgänse kommen, den er gemeinsam mit Euan Lloyd produzierte, brachte ihm internationales Ansehen. Der Film hatte im Jahr 1978 alleine in der Bundesrepublik Deutschland vier Millionen Zuschauer, wohl auch wegen der zu der Zeit populären Schauspieler wie Richard Harris, Roger Moore, Richard Burton und Hardy Krüger.

Im Zuge dieses Erfolgs produzierte Dietrich weitere Filme dieses Formats wie Flucht nach Athena oder Die Seewölfe kommen.[4] Die Erfolge dieser Filme überzeugten Dietrich Mitte der 1980er Jahre, gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Peter Baumgartner drei weitere, auf den Philippinen gedrehte Action-Abenteuer zu produzieren: die Söldner-Trilogie Geheimcode Wildgänse, Kommando Leopard und Der Commander u. a. mit Klaus Kinski, Ernest Borgnine oder Lee Van Cleef in Hauptrollen.

Parallel zu seiner Tätigkeit als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent eröffnete Dietrich das erste Multiplex-Kino der Schweiz, das Kino Capitol in Zürich und später das Kino Cinemax am Zürcher Escher-Wyss-Platz.

Anfang der 1990er Jahre, nach dem Tanzfilm Dance Academy II und den beiden Komödien Ein Schweizer namens Nötzli und Der doppelte Nötzli und insgesamt mehr als 100 Produktionen, zog sich Dietrich aus dem aktiven Produzentengeschäft zurück und widmete sich dem Filmverleih „Ascot-Elite“. Die Führung dieser Firma obliegt heute seinen beiden Kindern. Dietrich widmete sich zuletzt der digitalen Restauration seines filmischen Erbes.

Erwin C Dietrich schrieb unter dem Pseudonym Manfred Gregor (nicht zu verwechseln mit dem Autor Gregor Dorfmeister, der dasselbe Pseudonym verwendete) zahlreiche Drehbücher und führte unter den Pseudonymen Irvin C. Dietrich, Wolfgang Frank, Manfred Gregor, Michael Thomas und Fred Williams häufig Regie.

Filmografie (Auswahl) Verfügbare Downloads sind fett markiert.

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1955: Das Mädchen vom Pfarrhof
1957: Der König der Bernina
1959: Der Mustergatte
1960: Der Herr mit der schwarzen Melone
1961: Die Gejagten
1961: Musik ist Trumpf
1962: Zwei Bayern in Bonn
1963: Die Nylonschlinge
1964: Ein Sarg aus Hongkong
1966: Der Würger vom Tower
1966: Schwarzer Markt der Liebe
1967: St. Pauli zwischen Nacht und Morgen
1968: … und noch nicht sechzehn
1968: Unruhige Töchter
1968: Hinterhöfe der Liebe
1968: Die Nichten der Frau Oberst
1969: Nackter Norden
1969: Die Neffen des Herrn General
1969: Champagner für Zimmer 17
1970: Schwarzer Nerz auf zarter Haut
1970: Porno Baby
1970: Robin Hood und seine lüsternen Mädchen
1970: In der Glut des Mittags
1970: Ich – ein Groupie
1970: Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill (Brand of Shame)
1970: Die Sex-Abenteuer der drei Musketiere
1971: Blutjunge Verführerinnen
1971: Der lüsterne Türke
1971: Die Stewardessen
1972: Mädchen mit offenen Lippen
1972: Die Mädchen-Händler
1972: Blutjunge Masseusen
1973: Die Bett-Hostessen
1973: Mädchen, die nach Liebe schreien
1973: Eine Armee Gretchen
1974: Der Teufel in Miss Jonas
1974: Mädchen, die sich hocharbeiten
1974: Frauen, die für Sex bezahlen
1975: Rolls-Royce Baby
1975: Mädchen ohne Männer
1976: Mädchen, die am Wege liegen
1976: Downtown – Die nackten Puppen der Unterwelt
1976: Mädchen im Nachtverkehr
1976: Jack the Ripper – Der Dirnenmörder von London
1977: Greta – Haus ohne Männer
1977: Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne
1978: Frauen für Zellenblock 9
1978: Mädchen nach Mitternacht
1978: Die Wildgänse kommen (The Wild Geese) (Produktion)
1980: Die Nichten der Frau Oberst
1981: Sechs Schwedinnen auf Ibiza
1981: Mad Foxes – Feuer auf Räder (Los Violadares)
1983: Die Geschichte der Piera (Storia di Piera) (Produktion)
1984: Geheimcode Wildgänse (Produktion)
1985: Kommando Leopard
1988: Der Commander
1988: Ein Schweizer namens Nötzli
1989: Dance Academy II
1990: Der doppelte Nötzli
1995: Never Talk to Strangers
1996: Kondom des Grauens